HILLEBERG NAMMATJ 2 TEST - DAS EXPEDITIONSZELT

Immer wieder werde ich gefragt, welches Zelt ich auf meinen Wildniswanderungen einsetzte und worauf es bei einem Zelt ankommt, um in die entlegensten Regionen dieser Erde aufzubrechen. In diesem Bericht möchte ich euch mein Wohnzimmer für unterwegs einmal näher vorstellen. Sich für ein Zelt zu entscheiden, ist nicht ganz einfach, denn der Markt ist voll mit den unterschiedlichsten Modellen. Für jeden Einsatzbereich ist etwas dabei. Für mich ist es wichtig, dass ich mich unterwegs auf mein Zelt voll verlassen kann. Das Zelt muss, egal in welcher Situation oder Wetterlage es sich gerade befindet, absolut zuverlässig sein.

DAS HILLEBERG NAMMATJ 2

Wenn es um das Thema Zelte geht, stolpert man unumgänglich über die Zeltmarke Hilleberg. Hilleberg ist bekannt für seine extrem robusten und langlebigen Zelte. Die Zelte sind vielseitig einsetzbar, haben eine einfache Handhabung und sind unheimlich komfortabel. Bei der Wahl meines Zeltes habe ich sehr viel Zeit investiert und bin schließlich beim Hilleberg Nammatj 2 gelandet. Warum das Nammatj das perfekte Expeditionszelt ist, werde ich euch jetzt erzählen.

Hilleberg Nammatj 2

Das Hilleberg Nammatj 2 ist ein Zwei-Personen-Zelt und mein Bunker, wenn es darum geht, ganz tief in die Natur einzudringen. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die einzelnen Spezifikationen sowie den Auf- und Abbau des Zeltes eingehen, sondern will euch vielmehr meine eigenen Erfahrungen, die ich mit dem Nammatj gesammelt habe, mitteilen.

KOMFORT

Obwohl ich meistens alleine unterwegs bin, habe ich mich ganz bewusst für ein Zwei-Personen-Zelt entschieden. Für mich ist es wichtig, dass ich ausreichend Platz habe, wenn ich nach einem anstrengenden Tag in mein Zelt krieche. Schließlich will ich mich entspannen und mich nicht mit einem engen Zelt rumplagen, in dem ich nicht ausreichend Platz habe. Das Nammatj 2 ist ein Tunnelzelt und bietet ausreichend Platz für eine Person – nicht nur ausreichend: Es ist ein Palast, und das Mehrgewicht, das ich gegenüber einem Ein-Personen-Zelt mit mir rumschleppe, ist es wert. Schließlich ist ein großes Zelt, mit viel Platz, der einzige Luxus, den man unterwegs haben kann. Jeder Zentimeter kann im Zelt ausgenutzt werden. Durch die steilen Seitenwände ist das Platzangebot hervorragend. Die große Apside im Vorderraum bietet Raum genug, um Rucksack und Wanderschuhe zu verstauen. Ich habe sie auf weiten Wanderungen schon mehr als schätzen gelernt. Wenn es einmal heftig regnet, kann ich mein Equipment im vorderen Teil des Zeltes verstauen. Dadurch kann die Nässe vom Innenzelt ferngehalten werden.

Hilleberg Nammatj 2

HÄLT DIE STIMMUNG HOCH

Das Innenzelt ist groß genug, um darin aufrecht zu sitzen. Die gelbe Farbe des Innenzeltes und die rote des Außenzeltes erzeugen eine warme Atmosphäre, selbst bei widrigen Bedingungen. Das ist ein Punkt, den man auf keinen Fall unterschätzen sollte, denn wenn es einmal tagelang stürmt oder regnet, ist es wichtig, dass die Stimmung nicht in den Keller fällt. Die warmen Farben im Zelt sind ein wichtiger Faktor, wenn es darauf ankommt die positive Grundeinstellung in schwierigen Situationen beizubehalten.

Hilleberg Nammatj 2

AN KALTEN TAGEN

Sehr komfortabel sind die Reißverschlüsse, die groß genug sind, um sie an kalten Tagen mit einem Handschuh zu bedienen. Der überstehende Stoff, der über den Reißverschluss am Eingang des Zeltes montiert ist, verhindert auch bei starkem Regen- oder Schnellfall, dass Feuchtigkeit in das Zelt gelangt.

GEMACHT ZUM DRAUSSENSEIN

Das Nammatj ist gemacht, um lange Touren zu starten. Monatelanges Draußensein ist mit dieser Festung problemlos möglich. Auch als Basislager in den entlegensten Regionen findet das Nammatj seinen Einsatz. Erst nach längerer Benutzung habe ich das Zelt richtig schätzen gelernt und möchte es gegen kein anderes Zelt eintauschen. Ich besitze es seit vielen Jahren, habe mehrere Monate darin geschlafen und kann bis heute keinen Materialverschleiß feststellen. Das dreifach mit Silikon beschichtete Nylongewebe (welches eigens von Hilleberg hergestellt wird) ist robuster und langlebiger als jedes „herkömmliche“ silikonbeschichtete Nylongewebe.

Hilleberg Nammatj 2

IM EINSATZ

Mein Zelt hat einiges durchgemacht! Es hat Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h im isländischen Hochland überstanden und wochenlangen Regengüssen getrotzt. Das Zelt blieb immer trocken und zeigte keine Spur von Nässe. Sogar ein kleines Erdbeben habe ich in meinem Nammatj schon erleben dürfen. Die extremen Wetterkapriolen zeigten mir, dass dieses Zelt eine absolute Festung in den weiten und ungeschützten Landschaften ist. Es war zuverlässig in der Kälte oder unter extremer Sonneneinstrahlung. An den exotischsten Orten dieser Welt fühlt sich das Nammatj am wohlsten. Fern von Ferienanlagen ist die weite Natur sein Lebensraum.

WENIG KONDENSWASSER

Das Nammatj hat ein hervorragendes Belüftungssystem, welches einer meiner Hauptgründe für die Anschaffung dieses Zeltes war. Es besitzt zwei Ventilationsfenster im oberen Bereich – jeweils am vorderen und am hinteren Ende. Dadurch kann das Zelt, bei starkem Schneefall oder auch bei hoher Luftfeuchtigkeit, immer noch sehr gut „atmen“ und eine ausreichende Luftzirkulation garantieren.

DAS HILLEBERG-GEWICHT VS. ULTRALIGHT

Das Nammatj ist kein Leichtgewicht! Lange Zeit war ich mir nicht sicher, ob das Gewicht von ca. 3000 Gramm wirklich angemessen für eine Fernwanderung ist. Im Ultraleicht-bereich gibt es robuste und stabile Alternativen, die dem Nammatj in nichts nachstehen. Jedoch bietet das Nammatj, dank der steilen Seitenwände und der Tunnelform, ein perfektes Raumverhältnis, welches ich im Ultraleichtbereich so noch nicht gefunden habe. Außerdem wirken die Ultraleichtzelte oder Pyramidenzelte teilweise sehr experimentell und ich zweifle, ob sie wirklich ein adäquater Ersatz für ein Hilleberg-Zelt wären. Ich gebe aber auch zu, dass ich bisher mit ultraleichten Zelten noch keine Erfahrungen gesammelt habe. Dennoch kann ich behaupten, dass gerade der oben angesprochene Komfort das „Zusatzgewicht“, das mitgeschleppt werden muss, absolut wert ist. Jedes Gramm, das du extra trägst, bekommst du dankend in der Nacht wieder zurück geschenkt. Dieser Luxus des ungeheuer großen Platzangebotes ist unschlagbar. Das Zelt ist eine richtige Wohlfühloase, die du in den weiten Landschaften aufschlagen kannst.

Hilleberg Nammatj 2

KRITIKPUNKTE

Trotz aller Euphorie hat auch das Nammatj kleinere Schwächen, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte. Besonders bei starken Winden fängt das Zelt erheblich an zu flattern. Das Zelt steht extrem sicher, aber die Geräusche des Außenmaterials sind teilweise sehr nervig. Nachts kann es schwierig werden, genügend Schlaf zu finden, wenn es draußen stürmt (wie oben im Video zu sehen). Für diesen Fall stecke ich mir immer Ohropax in den Rucksack, aber leider helfen selbst diese nur sehr bedingt, wenn draußen gerade die Welt untergeht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das sehr langsam trocknende Material. Das dreifach mit Silikon beschichtete Nylongewebe perlt den Regen perfekt ab, hat aber zum Nachteil, dass die Regentropfen eine gefühlte Ewigkeit auf dem Material liegen bleiben. Deswegen muss das Zelt nach einer regenreichen Nacht meistens im nassen Zustand zusammengepackt werden. Aus diesem Grund habe ich immer einen Lappen dabei, mit dem ich das Zelt vor dem Zusammenpacken abwischen und trocknen kann.

ZUM SCHLUSS

Das Nammatj 2 ist mein absoluter Liebling, wenn es auf lange Wanderungen geht. Es bringt den perfekten Kompromiss zwischen Robustheit und Gewicht mit sich. Natürlich ist dieses Zelt nicht so leicht wie ein ultraleichtes Pyramidenzelt, aber der Anspruch ist auch ein anderer. Besonders auf längeren Touren zeigt es seine Stärken und macht damit das etwas höhere Gewicht wieder wett. Es ist ein Zelt, auf das man sich in allen Lagen 100 % verlassen kann. Die kleinen Details machen den großen Unterschied: Das Handling, die warme Atmosphäre und der enorme Komfort machen dieses Zelt trotz kleiner Kritikpunkte zu einer absoluten Empfehlung für Abenteuer mit Expeditionscharakter.

Hilleberg Nammatj 2

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