GORILLALAND

Im Dickicht der Wildnis leben sie, die Riesen des Bwindi-Waldes. Unter den majestätischen Bäumen atmen die letzten ihrer Art die frische Luft des Dschungels ein. Der Mensch hat den Lebensraum dieser einzigartigen Kreaturen fest im Visier. Der Wald wird gerodet und die Jäger töten unaufhörlich. Das hier ist kein Spielplatz, das ist Gorillaland! Ich wollte die selten gewordenen Bewohner in ihrem Wald noch einmal besuchen, bevor es zu spät ist.

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DER WÄCHTER DES WALDES

Inmitten der Wildnis beobachte ich leise und ehrfürchtig eine Gorillagruppe, Angst habe ich nicht, ich bin vielmehr überwältigt von den mächtigen Tieren. Ich fühle mich klein, unscheinbar und wundere mich, wie ruhig und weise die Gorillas durch den Wald streifen. Mit lautem Brummen fressen sie die grünen Pflanzenteile des Urwaldes. Während die jungen Gorillas auf Bäumen tanzen, sitzt der Kopf der Gruppe, der Silberrücken, wachsam auf dem undurchdringlichen Urwaldboden. Der Wächter des Waldes beobachtet mit aufmerksamem Blick das Geschehen. Sein Körper ist vollbepackt mit Muskeln und seine Hände sind groß und breit. Ab und an zucke ich zusammen, immer dann, wenn der Silberrücken mit seinen Händen einen Bambusbaum zerbricht. Das Knacken hallt durch den weiten Wald.

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DIESEN MOMENT VERGESSE ICH NIE

Es riecht nach nassen Bäumen und Regen. Die Dächer des Urwaldes sind so mächtig, dass die Sonne größte Mühe hat, ihre Strahlen durch die dichten Blätter und Äste zu drücken. In leichter Dämmerung drehe ich die Lichtempfindlichkeit meiner Kamera auf vollen Anschlag, um die sagenhaften und einmaligen Momente gemeinsam mit diesen fantastischen Lebewesen festzuhalten. Ich fühle mich lebendig und bin verzaubert von diesem wunderschönen Märchenwald. Die Gorillas wirken friedlich, sorglos und ihr Fell ist so sauber wie klares Wasser. Es raschelt im Gras, die Bäume wackeln und ich erstarre im Angesicht eines ausgewachsenen Gorillaweibchens. Ich wage es nicht mich zu bewegen, zwischen mir und dem Gorilla ist kein Platz mehr – das Weibchen hat mich fest im Blick. Sie zwinkert nicht einmal und mustert mich sorgfältig. Ich bin gerade irgendwo anders, nur nicht auf dieser Welt. Die Nähe zu diesen wilden Tieren ist unbeschreiblich. Selbst die größten Worte können meine Gefühle nicht beim Namen nennen. Die Natur hier fesselt mich und das Weibchen zieht mit leisem Tritt weiter durch den prächtigen Urwald.

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WAS WIR BRAUCHEN, SIND TIERE UND NATUR

Dieser Wald und diese Tiere verdienen es, geliebt und geschützt zu werden. Hier draußen im Urwald lernt man mehr über die Welt, das Leben und über sich selbst als irgendwo sonst. Die Natur ist unbezwingbar und das macht es so wundervoll. Afrika, Uganda, der Bwindi-Wald und die Gorillas haben mich für immer in ihren Bann gezogen. Das Gorillaland braucht den Menschen nicht, aber wir brauchen die Tiere und die Natur. Wer einmal die mächtigen Tiere in der Wildnis gesehen hat, kann erahnen, was ich meine. Hier gibt es keine Karriereleiter, keine Ampeln, kein Beton, kein Pflichtbewusstsein und keine Regeln – hier, wo die Blätter lautlos von den Ästen fallen, gibt es nur Gorillas, die barfuß durch die Welt tanzen.

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