EIN WALDABENTEUER

Durch Bäume, Äste und Blätter schlängelte sich der Nebel, während ich tief in die Dämmerung des Waldes blickte. Ich war zwei Kilometer von meiner Wohnung entfernt und tauchte unmittelbar vor meiner Haustür in eine andere Welt ein. Umzingelt nur von Wald reinigte der frische Geruch der grünen Oase meine verkalkten Atemwege. Ich blieb stehen und schenkte der Natur meine volle Aufmerksamkeit. Ein Specht hämmerte gegen einen Baum, ein Eichhörnchen beobachtete mich sorgfältig und ich lauschte dem Knacken der Bäume. Mein Gesicht war feucht vom Nebel. Ich wollte nur träumen und einfach so dastehen, doch dann rauschte ein Flugzeug mit voller Wucht über mich hinweg. Die Turbinen ließen den Boden erzittern und ich wurde aus meiner Idylle gerissen. Ich zählte bis 45, ehe der Lärm allmählich ein Ende nahm. Die Zivilisation überfällt das ganze Land. Ich war nicht weit vom Drehkreuz der Hektik entfernt; aber gerade jetzt beschützte mich der Wald vor dem Chaos der Matrix, denn die Energie der Natur war stärker als die der Zivilisation. Ich konnte mich hier draußen konzentrieren und völlig alleine das ehrliche Leben genießen. Der Lärm der von Menschen gemachten Maschinen hatte bald ein Ende und die Nacht brach ein. Ich errichtete eine sporadische Unterkunft und genoss die Ruhe und das Leben in seiner einfachsten Form. Das Feuer vor mir zauberte warme Farben hervor, welche die Äste und Bäume um mich herum in ein magisches Licht eintauchen ließ.

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Hier ist das Paradies, das ich fern vom Alltag immer wieder suchte. Ich wurde gesteuert vom natürlichen Kreislauf der Natur und döste hellhörig in die schwarze Nacht hinein. Um mich herum tobte das Leben, unbekannte Geräusche ließen mein Herz pochen und weckten meinen Instinkt, stets aufmerksam zu sein. Der Waldalltag legte mir seine Stille in die Ohren und zeigte mir den Weg mich selbst zu erkennen. Es fühlte sich richtig großartig an, durchzuatmen und ganz tief in den Katakomben der eigenen Seele zu wühlen.

Elf Stunden schlief ich unter freiem Himmel. Jeder meiner Atemzüge saugte die Energie des Waldes auf. Am nächsten Morgen waren die Gedanken frei und mein Körper war bis in die Haarspitzen aufgepumpt mit Kraft. Es war eine unvergessliche Erfahrung und ein Abenteuer. Ich spürte, dass ich am Leben bin.

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