DEEP WATER

Die spanische Costa Blanca ist eine wunderschöne Region zum Klettern und ist nebenbei besonderes reizvoll für Deep Water Soloing. Soloing bedeutet den Felsen ohne Hilfsmittel und ohne Seil zu erklimmen. Das "Deep Water" dient als große Matte, damit auf eine Sicherung verzichtet werden kann. In der Vergangenheit, habe ich immer wieder viel über Deep Water Soloing gelesen, aber diesmal wollte ich es unbedingt selbst ausprobieren. Deswegen habe ich mich Anfang Dezember auf den Weg nach Spanien gemacht. Die Küste zwischen Valencia und Alicante ist ein wahres Paradies für Kletterer. Die Landschaft ist bedeckt mit markanten Kalksteinfelsen, welche majestätisch aus der Erde ragen. Bei diesem Anblick fangen meine Finger an zu jucken und ich möchte unbedingt die Freiheit am Felsen spüren. Allein das Betrachten dieser wunderschönen Natur, lässt mein Herz höher schlagen.

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Ich habe zwar Klettererfahrung, aber ich bin definitiv kein Profi und ich habe ungeheuren Respekt vor diesen Felsen. Ich sitze hier an der Küste von Spanien und beobachte die Klippen. Die Wellen schlagen mit tosendem Lärm gegen das Gestein. Deep Water Soloing ist die absolute Freiheit. Ich muss mir keine Gedanken um Seil, Gurt, irgendwelche Ankerpunkte oder Karabiner machen. Hier draußen geht es nur um mich und den Felsen. Meine Unterarme brennen und der Schweiß tropft mir in meine Augen und ich klettere und klettere und klettere so lange, bis ich ins Meer falle. Das Wasser ist Anfang Dezember schon sehr kühl und gibt mir das Gefühl, in eine menschenfeindliche Region eingedrungen zu sein. Genau hier, wo nur wenige hingehen kann man also die absolute Freiheit und die Rauheit der Natur spüren.

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DIE ABSOLUTE FREIHEIT AM FELSEN

Es spielt überhaupt keine Rolle wie hoch man über dem Wasser hängt. Jeder kann selbst sein Limit ausloten. Worauf es ankommt ist der pure Spaß. Hier draußen gibt es keine Linien die dir irgendwelche Routen vorgeben. Der ganze Fels ist ein riesiges Angebot von Klettermöglichkeiten. Es lässt sich experimentieren, improvisieren und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mit meinen alten Kletterschuhen bin ich durchs Meer geschwommen. Es benötigt eine ungeheure Kraft sich aus dem Wasser zu hieven und den Felsen hoch zu klettern. Das Meer versucht mich festzuhalten. An vielen Stellen hat der Fels einen leichten Überhang, der das "Aufstehen" noch schwerer macht. Doch wenn man endlich, wie eine Spinne am Felsen klebt und das Wasser unter sich spürt, ist es ein Gefühl von grenzenloser Freiheit. Ich blicke nach oben, nach unten und kontrolliere immer wieder meine Fußpostion damit ich nicht abrutsche. Das Klettern dauert meisten nicht länger als zehn Minuten. Länger könnte ich sowieso nicht klettern, ich bin ohnehin nach zehn Minuten konditionell total am Ende. Oben angekommen sehe ich die Landschaft noch einmal aus einer ganz neuen Perspektive. Ich stelle mich an die Kante des Felsen und schaue nach unten und sehe das tosende Meer unter mir. Über mir kreisen die Möwen und ich hole ganz tief Luft. Und jetzt geht es weiter zur nächsten Traverse, zum nächsten Anstieg, bis ich erschöpft bin und wieder ins Meer falle.

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